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Echte Schlachtfelder: Karelien

Geschichte
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Ihr habt zahllose Gefechte auf den Schlachtfeldern von World of Tanks ausgetragen, aber habt ihr euch jemals gefragt, wie diese Schauplätze in der realen Welt aussehen? In dieser neuen Reihe beleuchten wir den geschichtlichen Hintergrund einiger der beliebtesten Karten im Spiel.

Karelien

In World of Tanks ist Karelien eine Sommerkarte, bekannt für ihre Berghänge und langgezogenen Täler. Sie erscheint im Zufalls- und Angriffsmodus und ist besonders bei Jagdpanzern und anderen Scharfschützen beliebt, da sie über das Tal verteilt mehrere Beobachtungspunkten bietet.

In der realen Welt ist Karelien eine Region, die sich derzeit über die Grenze zwischen Finnland und Russland erstreckt. Historisch war dies aber nicht immer so. Vor langer Zeit war Finnland Teil des Königreichs Schweden. Dies änderte sich 1809, als die Russen, beunruhigt durch die unmittelbare Nachbarschaft des Königreichs zur damaligen russischen Hauptstadt Sankt Petersburg, Finnland eroberten und es in das Russische Kaiserreich eingliederten. Dieser Status blieb bestehen, bis das Zarentum während des Ersten Weltkriegs gestürzt wurde. Im Jahr 1917 nutzte Finnland diese Gelegenheit, um seine Unabhängigkeit zu erklären.

Obwohl der Rest der Welt, einschließlich Schweden, Finnlands Unabhängigkeit problemlos anerkannte, war das Verhältnis zur UdSSR stets sehr angespannt und es kam auf beiden Seiten häufig zu kleineren Gefechten an der Grenze. Nach dem Aufstieg Stalins kamen in der UdSSR die gleichen Bedenken wie zur Zeit des alten Russischen Reichs auf. Sankt Petersburg, damals Leningrad genannt, befand sich einfach zu nah an der Grenze, um sicher zu sein. Im November 1939 stellten die Sowjets eine Forderung – die Grenze zwischen der UdSSR und Finnland sollte nach Westen verschoben werden, so dass die Region Karelien Teil der UdSSR würde. Im Austausch dafür würden die Sowjets andere Gebiete an Finnland abtreten.

Nach heftigen Debatten in der Regierung lehnte Finnland dieses Angebot ab. Gegenangebote wurden vorgelegt, doch es konnte keine Einigung erzielt werden. Am 26. November 1939 wurden aufgrund eines Zwischenfalls an der Grenze scheinbar Schüsse auf sowjetische Truppen abgefeuert. Infolgedessen wurden zwei Tage später alle Nichtangriffspakte zwischen der UdSSR und Finnland aufgehoben. Bis heute vermutet man, dass die Sowjets diesen Vorfall inszeniert haben, doch konnte man dies nie sicher nachweisen.

Am 30. November marschierten die Sowjets mit 21 Divisionen, etwa 450.000 Mann, über Karelien nach Finnland ein. Es wurde keine formelle Kriegserklärung abgegeben und die Finnen waren viel zu schlecht ausgerüstet, um sich gegen die sowjetischen Panzer zu verteidigen. Am 6. Dezember waren die Finnen bis zur Mannerheim-Linie zurückgedrängt worden, einer Reihe von über die Karelische Landenge verteilten Verteidigungsanlagen, deren Bau in den 1920ern begonnen hatte, aber 1939 immer noch nicht beendet war.

Die Mannerheim-Linie

Dies war der Beginn der später als Winterkrieg bekannten Auseinandersetzung. Der Winter war in diesem Jahr bitterlich kalt, doch Finnen besaßen hier den Vorteil, dass sie mit der menschenfeindlichen Witterung vertrauter waren. Getarnten Finnen auf Skiern gelang es, die sowjetischen Reihen mithilfe von Guerilla-Taktiken anzugreifen. Einen ganzen Monat lang konnten die Finnen die Sowjets so aufhalten und ihren Vormarsch verzögern, doch Ende Dezember waren sie gezwungen, sich bis auf die Mannerheim-Linie zurückzuziehen, wo sie die Sowjets mehrere Wochen abwehren konnten. Dies war eine enorme Demütigung für die sowjetische Armee und Stalin, der mittels massiver Propaganda behaupten ließ, die Mannerheim-Linie sei ebenso standfest wie die Maginot-Linie und durch das raue Klima und Gelände noch verstärkt.

Trotz der durch die Finnen verursachten Verzögerungen war der sowjetische Vormarsch unaufhaltsam. Bis Februar waren die Sowjets den Finnen drei zu eins überlegen und hatten zudem Unterstützung durch Tausende Panzer und Flugzeuge. Die finnischen Verteidigungsanlagen wurden Stück für Stück eingenommen, wenn auch nicht ohne hohe Verluste auf Seiten der angreifenden Roten Armee.

Während des gesamten Winterkriegs hatte Finnland versucht, mit der UdSSR zu verhandeln, doch diese hatte darauf nicht reagiert. Ende Februar versuchten sowohl Schweden als auch Deutschland einzugreifen und forderten ein Ende des Kriegs. Die Sowjets stellten Friedensbedingungen und am 29. Februar 1940 wurden diese prinzipiell von Finnland angenommen. Am 13. März wurde ein kompletter Waffenstillstand ausgerufen. Politisch hatte dies zur Folge, dass ein Großteil Kareliens an die Sowjets übergeben wurde und fast die gesamte Bevölkerung von 400.000 Personen in andere Teile Finnlands umsiedeln musste.

Finnische Soldaten inspizieren einen zerstörten sowjetischen T-34 während des Fortsetzungskriegs. Finnische Uniformen glichen im Aussehen den deutschen und finnische Soldaten trugen oft deutsche Helme, die sie im Zuge der deutschen Kriegsunterstützung erhalten hatten.

 

Doch es stand noch eine weitere Auseinandersetzung bevor. Als Deutschland im Juni 1941 die Sowjetunion angriff, nutzten die opportunistischen Finnen die Gelegenheit, um ebenfalls zurückzuschlagen. Dies wurde als Fortsetzungskrieg bekannt. In nur drei Monaten hatten die Finnen die Sowjetunion aus ganz Karelien bis zur ursprünglichen Grenze zurückgedrängt. Diese Stellung hielten sie die nächsten zweieinhalb Jahre.

Obwohl Finnland während des Zweiten Weltkriegs behauptete, neutral zu sein, da sein einziger Konflikt mit der Sowjetunion bestand, war der finnische Erfolg gegen die UdSSR doch vom deutschen Sieg abhängig. Nach dem sowjetischen Sieg in der Schlacht von Stalingrad im Jahr 1943 wusste Finnland, dass die Tage des finnischen Erfolgs gezählt waren. Finnland suchte daher nach einem Ausweg aus dem Krieg, doch es konnte keine Einigung erzielt werden. Im Juni 1944 starteten die Sowjets erneut einen massiven Angriff in Karelien, bei dem sie die finnischen Positionen mit Artillerieunterstützung durchbrachen.

Finnland konnte nicht gewinnen und musste seine Niederlage eingestehen. Am 19. September wurde ein Waffenstillstand unterzeichnet, doch Finnland musste große Zugeständnisse machen, unter anderem hohe Reparaturzahlungen an die UdSSR und Rückkehr zum 1940 vereinbartem Grenzverlauf. Karelien fiel so wieder zu einem Großteil in sowjetische Hand. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR 1991 wurde die Region als Republik Karelien ein autonomer Teil der Russischen Föderation.

    
Das moderne Karelien ist mittlerweile eine schöne Region.
Nur wenige Zeichen erinnern noch an die bitteren Auseinandersetzungen von damals.
  Die Region ist für ihre unverwechselbaren Holzgebäude bekannt.

 

Karelien in World of Tanks

 

Nun geht und tragt eure eigenen Gefechte in Karelien aus, Kommandanten!

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