Kommandanten!
Mit unserem letzten Event „Oben an der Spitze“ feiern wir den Centurion-Panzer und seine gesamte Linie. Außerdem hielten wir es für angemessen, einen kurzen Artikel über seine Hintergrundgeschichte zu verfassen, da dieses britische Fahrzeug zu einem der einflussreichsten Panzer seiner Zeit zählt. Schnappt euch also euer Kurzschwert und lüftet mit uns die Geheimnisse dieser Maschine!
Das Konzept
Wie jede gute Idee ist das Konzept des Centurion tatsächlich eine Mischung aus zwei bereits vorhandenen Erfindungen: dem Langstreckenpanzer mitsamt seiner Stärke sowie der Zuverlässigkeit und dem soliden Gewicht von Infanteriepanzern. Jedes Gefecht im Zweiten Weltkrieg, an dem die Panzer-Streitkräfte seiner Majestät beteiligt waren, belehrte die britische Armee darüber, dass etwas ... mit guter Verteidigung, aber einer dennoch hohen Mobilität, und gegebenenfalls mächtigem Geschütz, geboten ist.
Testlauf des Centurion Mk.3
Glücklicherweise verfügte die britische Armee bereits über ein 17-Pfünder-Geschütz, einer zuverlässigen und starken Waffe. Nun brauchte die Armee nur noch einen Panzer, den sie mit dem Geschütz ausrüsten konnten, und so wurde am 7. Oktober 1943 der „Langstreckenpanzer A41“ in Auftrag gegeben. Zu jener Zeit war die Vision des Panzers ein 45-Tonnen-Fahrzeug geschützt durch drei Zoll Frontpanzerung, gute Panzerungswinkel und angetrieben durch einen Motor mit 650 PS.
Erste Testläufe
Das erste Ziel der Testläufe des A41 war die Sicherung eines zuverlässigen Schutzes des Panzers und seiner Besatzung gegen feindliche Geschütze, einschließlich der berüchtigten 88-mm. Ein weiteres Ziel war es, diesen Panzer gegen die steigenden Bedrohungen auszurüsten – wie etwa Panzerabwehrartillerie und -infanterie. Zu Beginn erhielt der A41 ein schnellfeuerndes 20-mm-Geschütz, das nachfolgend durch ein Paar Maschinengewehre ersetzt wurde. Schließlich musste die Abteilung für Panzerentwürfe einen Motor finden, der stark genug war, um den Panzer ins Leben zu rufen, und sie entschieden sich für den Luftfahrtmotor „Meteor“.
Importiert aus Schweden musste der Centurion Schnee standhalten
Im Februar 1944 wurden bei den staatlichen Unternehmen Woolwich und Nottingham zwei Dutzend Prototypen in Auftrag gegeben. Aufgrund der Eröffnung einer neuen Front in Europa startete die Produktion jedoch erst ein Jahr später im Januar 1945. In der Zwischenzeit widmeten sich alle Fabriken dem Bau oder der Reparatur bereits vorhandener Fahrzeuge. Folglich wurde der erste A41 im April 1945 getestet und trug letztendlich den stolzen Namen „Centurion“. Die Testläufe waren erfolgreich und die Briten brachten ihren Panzer im Juli 1945 nach Belgien, um weitere Übungen durchzuführen.
Erfolgsgeschichten
Der Centurion erwies sich der ganzen Aufregung als würdig, und die Armee gab nach den Tests nicht weniger als 800 Panzer in Auftrag. 100 Panzer würden mit einem 17-Pfünder-Geschütz und einem koaxialen 7,92-mm-Maschinengewehr ausgestattet sein, während der Rest mit einem größeren 20-Pfünder-Geschütz ausgerüstet werden würde. Die Produktion begann im November 1945 und das erste Fahrzeug trat nach wenigen Monaten – im Februar 1946 – seinen Dienst in der Armee an.
Centurion Mk.3
Die Feuertaufe des Centurion musste jedoch bis November 1950 warten. Weit entfernt von den britischen Küsten erreichten drei Geschwader des Centurion Mk.3 die koreanische Halbinsel. Eine richtige Herausforderung für den Panzer und seine Besatzungen: Der Winter war hart und das hauptsächlich aus sumpfigen Reisfeldern bestehende Gelände äußerst schwierig. Doch letzten Endes war die chinesische Konkurrenz dem Centurion nicht gewachsen.
Der Panzer mit 1000 Gesichtern
Wie jeder Panzer, und insbesondere Fahrzeuge nach dem Zweiten Weltkrieg, wurde der Centurion in vielen Varianten hergestellt. Wir stellen kurz die ersten drei vor. Der Centurion Mk.4 verfügte über eine 95-mm-Haubitze, doch ging nie in Massenproduktion. Beim Centurion Mk.5 wurden die Besa-Maschinengewehre gegen eine 7,62-Browning ausgetauscht – das von der NATO gewählte Geschütz zur Vereinheitlichung seiner Ausrüstung von Land zu Land. Diese fünfte Version verfügte zudem über einen Auswerfer auf seinem Kanonenrohr und einen Anhänger mit zusätzlichem Kraftstoff.
Centurion Mk. 5/1 RAAC im Spiel
Eine weitere berühmte Variante ist der Centurion Mk. 5/1 RAAC (Royal Australian Armoured Corps). In den Jahren 1968 bis 1971 kämpften zwei Züge dieser Fahrzeuge in Südvietnam, wo das tropische Wetter sogar das Aussehen des Centurion änderte. Die dichte Vegetation und die Temperaturen zwangen die Besatzungen, die Boxen auf dem Panzer mit Stahlstreifen oder Ersatztragrollen zu verstärken. Darüber hinaus mussten sich die Besatzungen aufgrund der Hitze mit offenen Luken fortbewegen. Dies und die intensive Verwendung von Panzerabwehrminen bei Guerilla-Taktiken setzten mehrere Centurions außer Gefecht, doch Dreiviertel der Panzer blieben im Vietnamkrieg gefechtsbereit.
Während des Sechstagekriegs 1967 brachen die von Israel (einem der Hauptimporteure dieses Panzers) erworbenen Centurions durch die ägyptische Verteidigung, wo ihre Geschwindigkeit, zuverlässige Robustheit und Feuerkraft sinnvoll genutzt wurden. Trotz seiner zahlreichen Varianten blieb der Panzer dennoch seinem Originalkonzept treu, das einem schnellen und doch robusten Fahrzeug entspricht.
Ein bleibendes Erbe
Der Centurion entwickelt sich Jahr für Jahr und Gefecht für Gefecht weiter. Die Einführung des L7A1 – einem 105-mm-Geschütz – war ein massiver Schritt in der Entwicklung des Fahrzeugs. Neben einer verbesserten Körperpanzerung wurden neue Technologien auf dem verlässlichen Centurion ausprobiert, wie beispielsweise Infrarot-Geräte, die dem Panzer ein Feuern in der Dunkelheit ermöglichten. Ausgerüstet mit einer mächtigen 105-mm-Kanone, zusätzlicher Panzerung und einer Infrarotsicht war zum Beispiel der legendäre Mk.7/1 einer dieser neuen Generation von Centurions.
Centurion Action X im Spiel
Jedoch gingen nicht alle Modifikationen des Centurion in Massenproduktion. Mit dem Centurion Action X zum Beispiel hätten neue Funktionen am zuverlässigen Motor eingeführt werden sollen, doch es wurden nur zwei Prototypen davon hergestellt. Trotz solcher Projekte wurde der Centurion in mehr als zwei Dutzend Varianten produziert, was ihm ein langes Dasein ermöglichte. In einigen Ländern ist er noch immer im Einsatz und war an lokalen Kriegen in Asien, Afrika und im Nahen Osten beteiligt.