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Operation "Frühlingserwachen": Plattenseeoffensive

Geschichte
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Unternehmen Frühlingserwachen erfolgte zwischen dem 6. und 16. März 1945 und wurde als die letzte große deutsche Offensive des zweiten Weltkriegs angesehen. Die Offensive begann an der östlichen Front in Ungarn. Die deutschen Angriffe waren auf den Plattensee zentriert, der massive logistische Wichtigkeit hatte, da er einige der letzten, für die Deutschen verfügbaren, Ölreserven hielt.

 

Die Streitkräfte der AchsenDie Streitkräfte der Sowjets
  • Teile der deutschen Heeresgruppe Süd
  • Deutsche 6. SS Panzerarmee – inklusive der 1. SS Panzerdivision Leibstandarte SS Adolf Hitler
  • Deutsche 2. Panzerarmee
  • Deutsche 6. Armee („Armeegruppe Balck")
  • Ungarische 3. Armee
  • Teile der deutschen Heeresgruppe E
  • Teile der sowjetischen 3. ukrainischen Front
  • 4. Gardearmee
  • 6. Panzergardearmee  
  • 9. Gardearmee
  • 26. Armee
  • 27. Armee
  • 46. Armee
  • 57. Armee
  • Bulgarische 1. Armee

 

Geplanter Ablauf der deutschen Offensive

 

Sowjetische Truppen beim Marsch

Wir möchten nicht zu sehr ins Detail über den Aufbau und die Planung der Offensive gehen, daher werden wir uns die Geschichte vom offiziellen Startpunkt ansehen:

 

Frühlingserwachen beginnt

Unternehmen Frühlingserwachen begann offiziell am 6. März um 04:30 Uhr  mit einem aggressiven Artilleriebeschuss von der 6. SS Panzerarmee, der vom Vorrücken der Panzergrenadiere der Leibstandarte gefolgt wurde.

Deutsche Soldaten

Ihre erste Mission war es, mehrere Fahrgassen durch ein sowjetisches Minenfeld zu öffnen, bevor sie das weiläufige Schützengrabensystem räumen konnten. Sie brauchten den ganzen Morgen. Danach konnte jedoch die Panzer-Kampfgruppe der Division vorrücken. Die Panzer und Halbkettenfahrzeuge hatten große Probleme und blieben regelmäßig im dicken Matsch stecken, weshalb die Panzergrenadiere ihren Angriff ohne gepanzerte Unterstützung fortsetzen mussten und nur langsam vordringen konnten.

Auf der linken Flanke der Leibstandarte hatte die Hitlerjugend-Division ähnliche Probleme. Der Angriff des 2. SS Panzerkorps erreichte vor Einbruch der Dunkelheit nicht einmal den Sammelpunkt, was den Sowjets Zeit gab, ein zusätzliches Infanteriekorps mit etwas Panzerunterstützung zum Einsatz zu bringen.

Am 7. März startete der deutsche Angriff in voller Stärke. Die Leibstandarte und die Hitlerjugend-Divisionen brachen durch die sowjetischen Verteidigungen und konnten ihre Panzer-Kampfgruppen ins Gefecht bringen. Früh am 8. März rückte die Hitlerjugend 16 km vor, bis sie auf eine PaK-Front trafen, die auf Hügellinien eingegraben war. Beim ersten Licht des nächsten Morgens stürmten ein Dutzend Jagdpanther und Jagdpanzer IV den Hügel und warfen die Verteidiger zurück. 

Jagdpanzer IV

Die deutschen waren nun direkt vor den sowjetischen XXX. Korps und XVIII. Panzerkorps. Harte Kämpfe folgten, bei denen die Sowjets sogar ihre schwere Luftabwehr-Artillerie im Direktfeuer-Modus gegen deutsche Panzer benutzten. Am nächsten Tag schlossen sich die Hohenstaufen- und Wiking-Divisionen dem Angriff an.

Das 1. SS-Panzerkorps holte nun die zurückfallenden Sowjets am Sió-Kanal ein. Die deutschen Panther und Jagdpanther fügten den sowjetischen Laster-Kolonnen, die den Fluss noch nicht überquert hatten, schwere Verluste zu. Die Kämpfe am Sió-Kanal erreichten am 12. März ihren Höhepunkt, als Brückenköpfe über das 30 m breite Hindernis zu errichtet wurden. Der Angriff der Hitlerjugend stellte sich als erfolglos heraus, als die Panzer und Jagdpanzer, die ihnen Feuerunterstützung gaben, durch einen verheerenden Anti-Panzer-Beschuss von der Kanalbank zurückgedrängt wurden. Die Panzergrenadiere versuchten, in Gummi-Angriffsbooten weiter vorzurücken, erlitten aber hohe Verluste durch Maschinengewehrfeuer. Die wenigen, die es schafften, errichteten einen notdürftigen Brückenkopf. Im Sektor der Leibstandarte lief der Angriff besser und die Truppen der Division konnten durch eine Stadt mit guter Deckung vor gegnerischem Beschuss vorrücken.

88-mm-Flakgeschütz - Zur Unterstützung eingesetzt 

Tödliche 88-mm-Flakgeschütze und Königstiger wurden eingesetzt, um den Angriff zu unterstützen und konnten zusammen viele sowjetische PaKs und Bunker zerstören. Die Deutschen schafften es endlich, einen Brückenkopf zu errichten und die Pioniere fingen an, eine Panzerbrücke aufzubauen. Ein Jagdpanzer IV schaffte es über die Brücke, aber das Gewicht des zweiten Fahrzeugs überforderte sie, weshalb sie ins Wasser brach. Konstante Reparaturarbeiten waren nötig, um sie offenzuhalten und Verstärkungen rüberzubringen, damit sie dem Gegenangriff eines Regiments T-34/85 Panzer standhalten konnten.

 

Der sowjetische Gegenangriff

 

T-34/85-Panzer 

Das 1. SS Panzerkorps schaffte es, die Brücke noch 3 Tage lang zu sichern und unzählige Gegenangriffe abzuhalten. An diesem Punkt fügten die Sowjets den deutschen Kräften riesige Verluste zu.

Da die südliche Route blockiert war, beschlossen die Deutschen, sich auf den Norden zu konzentrieren. Die Leibstandarte und Hitlerjugend-Division erhielten Befehle, ihre derzeitigen Aktionen abzubrechen und in den Norden vorzurücken, bevor sie sich dem Angriff in Richtung Donau anschlossen.

Diese Befehle stellten sich aber als nutzlos heraus, da am nächsten Tag die Sowjets ihre eigene Offensive begannen. Mehr als 3000 Fahrzeuge, inklusive 600 Panzer, fuhren an Budapest vorbei und blockierten beide Seiten vom Velencer See. Das 4. SS Panzerkorps wurde im Ansturm gefangen und die Wiking-Division war so gut wie umzingelt, nachdem eine ungarische Division ihre Flanke zerbrach. Hitler gab Befehle, dass die Division um jeden Preis ihre Position halten sollte. Der Kommandant der Division, SS-Oberführer Karl Ullrich ignorierte die Befehle und zog seine Truppen zurück, bevor sie gefangen waren. Die Hohenstaufen Division kam zu ihrer Rettung, auch in Missachtung der Befehle des Führers.

 

Die deutsche Front bricht zusammen

Das 1. SS Panzerkorps, das sich so schnell wie möglich in den Norden zurückzog, um eine Umzingelung zu vermeiden, schaffte es zwar, der Falle zu entgehen, verlor jedoch riesige Mengen an Ausrüstung. Am 20. März 1945 hatte das 1. SS Panzerkorps nur 80 Panzer, Angriffsgeschütze und Selbstfahrgeschütze übrig. Alle Divisionen der Waffen-SS waren schwer getroffen, sodass die meisten weniger als 50 % ihrer Stärke und kaum Chance auf Verstärkung hatten.

Ausgeschalteter StuG 40 Ausf.G

Die Deutsche Front in Ungarn war angeschlagen und begann, sich nach Österreich zurückzuziehen, um dort Wien zu verteidigen. Die Divisionen der Waffen-SS zogen sich nun konstant zurück und kämpften in der Nachhut.

Hitler reagierte wütend auf den Rückzug der Waffen-SS. Er befahl der 6. SS Panzerarmee, ihre Nazi-Armbänder zu entfernen. Er sah sie nicht mehr als würdig, seinen Namen auf ihrer Uniform zu tragen.

Die Moral war an einem absoluten Tiefpunkt und viele Soldaten desertierten. Viele konnten sehen, dass der Krieg verloren war.

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